Bundesliga in Babelsberg

Einhundertneunzehn Tage. Oder siebzehn Wochen. Oder auch vier Monate. So lange war es her, dass sich die Fat Cats in der Oberlinhalle das letzte Mal ordentlich mit einem anderen Team gemöbelt haben. Von „derbyfreier Zeit“ kann allerdings keine Rede sein – unzählige Trainingsrunden wurden absolviert und der ein oder andere Tropfen Schweiß vergossen, die langersehnte neue Saison wollte vorbereitet werden, derbste Derby-Tresen kamen und gingen, Brausen wurden genascht und und und. Auch außerhalb des Tracks tat und tut sich was. Die NSO-School konnte erfolgreich bestritten werden und hat dem Team eine Reihe von hochmotivierten Officials beschert. Auch die Zahl der Supporter*innen wächst beständig und macht…naja…Support halt. Beste Voraussetzungen also, um im Jahr 2018 so richtig durchzustarten.

Und durchgestartet wurde gleich mit einem Novum – dem ersten Double Header in Protzdam! Dabei sollte es sich auch nicht um irgendwelche Bouts handeln. Nee nee. Angekündigt hatten sich Bear City Roller Derby und Bembel Town Rollergirls für ihr Aufeinandertreffen in der 1. Bundesliga. Mein Highlight war aber das zweite Spiel. Die Prussian Fat Cats luden ein und es fand sich ein Mixed Team unter dem Namen The World zusammen. Doch der Reihe nach. Nachdem der Tag viel zu früh begann, erreichten mein Taxi und ich fast pünktlich die Halle. Dort wurde schon ordentlich gewuselt. Wenig verwunderlich bei dem Programm und den vielen beteiligten Personen. Kurzentschlossen geschaut was noch so zu tun ist und versucht, sich nützlich zu machen. Wie diverse andere fleißige Hände auch. Denn die Massen an Zuschauer*innen waren bereits auf dem Weg und füllten die Halle später auch ordentlich. So langsam stieg auch mein Blutdruck in Erwartung dessen, was in den nächsten Stunden passieren sollte.

Den Anfang machte, wie gesagt, das Duell zwischen Berlin und Frankfurt. Erstere in der zweiten Saison mit ihrem B-Team und zweitere überhaupt in ihrer ersten Saison in der 1. Bundesliga. Beide schenkten sich wenig in der ersten Halbzeit und entsprechend eng war der Punktestand in der Pause. Dann zog Bear City aber peu à peu davon und konnte sich schlussendlich die ersten zwei Punkte für die Tabelle sichern. Nervenaufreibend auch für die Officials waren die vielen Unterbrechungen zum Ende hin. Diese sorgten auch dafür, dass der Zeitplan nicht mehr ganz eingehalten wurde und das zweite Spiel nach hinten rückte. Aber – so what.

Ein Blick auf den Roster des Mixed Teams offenbarte ein paar bekannte Namen, die bereits beim letzten Spiel in Protzdam den Track umrundeten. Dazu noch eine Reihe von Leuten des C-Teams Bear Citys. Auf dem Papier also durchaus starke Gegner*innen. Da die Fat Cats aber in der Zwischenzeit auch nicht faul waren, freute ich mich auf spannende sechzig Minuten. Und wurde nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Mit neuem (großartigem) Song enterten die Lieblingsbonzen den Hallenboden und legten mal richtig los. Verglichen mit dem Scrimmage im Dezember hat das Team in meinen Augen nochmal einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht und The World hatte die gesamte Zeit über nicht wirklich eine Chance. Exemplarisch brannte sich eine Szene bei mir ein, als eine Jammer*in konsequent von einem Tripod festgehalten wurde. Mit Rotieren der Brace und allem Schnickschnack. Dachte ick mir so: „Whoa, krass.“. Auch was die Fat Cats Jammer*innen an den Lines veranstaltet haben oder wie die Offense immer wieder Wege frei räumte…werte Prussian Fat Cats – Chapeau! Selbstverständlich konnte auch das Mixed Team mit den Rollen unter ihren Füßen was anfangen und sorgten für Ansehnliches. Dennoch vermeldete das Scoreboard zum Schluss einen recht eindeutigen Sieg der Gastgeber*innen.

Die Freude über ein großartiges Spiel war trotzdem bei allen Beteiligten groß. Dass die Feierei im Anschluss mit Pizza, Punkrock, Pevergreens und ein paar Prausen angemessen zelebriert wurde, versteht sich von selbst. Es ging lange. Sehr lange. Und sorgte mit Sicherheit bei vielen für einen eher gemäßigten Rest-Sonntag…

P.S. Auch an dieser Stelle noch gute Besserung an die verletzten Spieler*innen!

Dieser Text wurde im Bonzenkurier #3 zum Scrimmage am 4. Mai 2018 mit den Breaking Bears zum Auftakt von „Der Ball ist Bunt“ veröffentlicht.

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